2017 – Silvretta Hochtourenwochenende

Gefunden haben wir uns alle auf der Warteliste der Similaun-Skihochtour. Und da für uns klar war, dass wir in jedem Fall richtig Lust auf eine Hochtour für Einsteiger haben, haben wir uns kurzerhand selbstständig gemacht und ein eigenes Event ins Leben gerufen. Nach gemeinsamer Anstrengung aller grauen Zellen war das Ziel klar: Die Wiesbadener Hütte und die hohen, mächtigen Gipfel der Silvretta!

Los ging es am Freitag in alter Frische. Da Fabian den Treffpunkt verschlief und mit einem Anruf geweckt wurde, verzögerte sich die Abfahrt ein wenig. Der „Fabian-Faktor“, als Maß für unnötige Verzögerung, sollte uns das ganze Wochenende noch begleiten und ist mittlerweile in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen. Mit Andre, den wir nach kollektiver Anstrengung am Stuttgarter Flughafen gefunden hatten, waren wir vollzählig und konnten Richtung Partenen starten. Geburtstagskind Wolfgang bekam noch vor Abfahrt feierlich eine Krone überreicht, die seinem Ego für den Rest des Tages einen wichtigen Schub verlieh.

In Partenen angekommen ging es zuerst mit der Vermuntbahn und dann mit dem Tunnelbus zur Bielerhöhe. Untertanen aus nah und fern ließen es sich im Bus nicht nehmen König Wolfgang mit einem Ständchen ihre Glückwünsche zu übermitteln.

Ausgestattet mit frisch gebastelten Batik-Buffs mit Powder Party-Logo überquerten wir den windigen Silvrettastausee und bewältigten den kurzen Anstieg zur Wiesbadener Hütte. Bei mitgeschlepptem Streuselkuchen wurde dann die Spaltenbergungsübung für den Nachmittag geplant. Eine große Wechte hinter der Hütte diente perfekt zu „mitreißenden“ Übungen, bei denen jeder und jede mal zum Abhängen kam.

Abends verfügte König Wolfgang per Dekret zur Feier des Geburtstags ihrer Majestät Schnaps und forderte konsequent den Pluralis Majestatis auch von den verwirrten Schankmädchen der Hütte ein. Da es auf der Hütte sehr voll war und für Samstag „Königswetter“ angesagt war, entschieden wir uns für die Variante „Dawn Patrol“. Früh ins Bett, früh wieder raus!

Am Samstag machten wir uns um 5 Uhr zum Piz Buin auf. In zwei 4er-Seilschaften überquerten wir den Ochsentaler Gletscher zur Buinlücke, von da ging es mit Pickel und Steigeisen weiter. Da die Sonne schien und keine Wolke am Himmel zu sehen war, war es nicht verwunderlich, dass uns weitere Gruppen auf den Fersen folgten. Im Aufstieg konnten wir alle Schlüsselstellen schnell durchqueren, lediglich auf dem Gipfel und an der ein oder anderen Schlüsselstelle im Abstieg wurde es etwas eng. Zum Glück hatten wir eine Menge Seil dabei und konnten unsere eigene Abseilstrecke etwas abseits der Aufstiegsspur anlegen. Für die Abfahrt teilten wir uns dann in zwei Gruppen auf. Die eine Gruppe fuhr durch eine steile Rinne auf der Schweizer Seite der Buinlücke ab und umrundete den Berg, während die andere Gruppe über den Ochsentaler Gletscher zurückfuhr und sich am Gegenanstieg zum Silvrettahorn noch einige Schwünge dazuverdiente bzw. in „Piz Buin-Stellung“ ging und sich die Sonne ins Gesicht scheinen ließ. Bierdurst trieb uns zur Hütte zurück, wo angesichts der Vielfalt der Möglichkeiten für Sonntag kombiniert mit der Zeitumstellung auf Sommerzeit die kognitiven Kapazitäten des ein oder anderen Teilnehmers überfordert wurden.

Da wir alle den Wecker um 6 Uhr (also 5 Uhr alte Zeit wie am Vorabend diskutiert wurde) verschliefen, kamen wir deutlich später von der Hütte los als geplant (8 was ja eigentlich 7 ist aber das macht ja keinen Unterschied, weil 8 auf der Uhr steht!?!)

Die Entscheidung war auf die Dreiländerspitze gefallen und der Aufstieg zum Skidepot ging dann recht zügig. Am Skidepot entschied König Wolfgang sich für ein paar Extraabfahrten, wobei er einem unvorsichtigen Tourengänger seinen abgegangenen Ski ins Depot zurückbringen konnte.

Für den Rest war der Gipfelanstieg wieder mit ein wenig wunderschöner ausgesetzter Kraxelei verbunden. Auch am Sonntag war herrliches Wetter und wir konnten die atemberaubende Aussicht vom Gipfel genießen. Die Abfahrt von der Dreiländerspitze war ebenfalls eine geniale Mischung aus letzten Powderresten und schnellen Passagen und nach kurzer Vesperpause auf der Hütte skateten wir über den im Nebel liegenden Silvrettastausee zurück zum Tunnelbus, welchen wir wesentlich früher erreichten als geplant. Im letzten Tageslicht erreichten wir alle etwas fertig, aber glücklich dann wieder Karlsruhe.

Zusammengefasst: Wenn acht Nicht-So-Erfahrene all ihre Erfahrung zusammenwerfen und dabei gemeinsam verantwortlich an den Berg gehen, so stehen sie bei Top-Bedingungen auf zwei 3000ern und kommen glücklich und gesund wieder nach Hause!

DCIM120GOPRO

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