2025 – Lyngen Alps und Senja
Skiabfahrten vom Gipfel direkt ans Meer – Den Traum wollen sich 8 Powders im Frühjahr 2025 endlich erfüllen. Dafür geht es nach Norwegen in die Lyngen-Alpen und auf die Insel Senja.
Am 23. März fliegen wir frühmorgens von Frankfurt nach Tromsø. Nach einem sturmbedingten Umweg über Kiruna in Schweden, landen wir sicher in Tromsø, wo wir unseren Bahn-Anreisenden (und Frühstückseng(e)l 🙏) und einen Schweizer Powdie (und Tinder Kosmopoliten 🏹) treffen. Team komplett.


Nach dem üblichen Kofferraum-Tetris können wir (natürlich vollelektrisch) in Richtung unserer ersten Unterkunft bei Koppangen in den Lyngen Alpen starten. Unser sehr kommunikativer Gastgeber Roger hat die Hütte schon eingeheizt und so können wir beim ersten gemeinsamen Abendessen Pläne für die ersten Tage in den Lyngen-Alpen starten.
Hochmotiviert soll es dann am ersten sonnigen Tourentag auf den Daltinden (1531 m) gehen. Nach einem endlos erscheinenden finalen Spitzkehren-Hang mit Gletscher erreichen wir nach immerhin 1550 hm vollkommen unterriegelt bei Sturm und Nebel den Gipfel, wo wir den eindrucksvollen Blick auf den Fjord sowie die lange Pisten-Ähnliche Abfahrtsroute nicht so ganz genießen können 🤪. Mit einem ordentlichen Topf Chili und massig Freia-Schokolade kommen wir am Abend langsam wieder zu Kräften.


Auch der nächste Tag dient gezwungenermaßen noch der Erholung. Denn aufgrund eines Schneesturms wird der Tag mit stürmischen Strand-Spaziergängen sowie auf der Couch bei selbstgebackenen Apfelkuchen und kultureller Untermalung durch den norwegischen Trash-Horrorfilm Dead Snow verbracht. Auch weiteres YouTube Skifilm-Material (Couloirs ahoi⛵) wird ausdauernd und kommentarreich gesichtet. Der Schneefall beschert uns zudem die Ehre, die immense norwegische Schneeschaufel in Aktion bringen zu dürfen.

An Tag 3 ist endlich die Sonne zurück, dafür ist die Gruppe krankheitsbedingt etwas dezimiert. So brechen die 6 gesunden und hochmotivierten Powders nach einer extra Autofahrt (Stöcke vergessen) in Richtung Rundfjellet (1413m) auf. Hier wurde zwar der Gipfel aufgrund der schlechten Sicht nicht erreicht, dafür konnten die traumhaft langen Powder-Abfahrten (Was bitte war daaas?🤩) inklusive Baum-Slalom gleich doppelt genossen werden. Das sagenumwobene nebulöse Kürzel BWT wird nun nachvollziehbarer und nimmt seinen Lauf 😇🌳🤙.




Für den nächsten Tag ist weiterhin Schneefall bei leichtem Wind aus Ost angesagt. Als Tourenziel suchen wir uns die eher flachen Hänge des Storgalten (1219m) oder Litlegalten (833m) ganz im Norden von Lyngen aus. Bei schneebedeckter Fahrbahn (e-Allrad macht das fast langweilig😁) können wir trotz niedrig hängender Wolken eine Stunde lang die Fahrt genießen. Später an der Scharte treffen wir bei stärker werdendem Wind und in Wolken gehüllt die Entscheidung “nur” noch auf den Litlegalten zu steigen und mit einem kleinen Abstecher über den Gegenhügel zum Auto abzufahren. Nach einem Linsen-Dhal packen wir die Autos für morgen und sehen die ersten Polarlichter, verwundert darüber, wie wenig man wirklich sieht. Aber die Handy-Augen machen deutlich, was sonst eher spekulativ bliebe.


Am nächsten Morgen heißt es früh aufstehen, Hütte räumen und ab auf die (natürlich elektrische) Fähre über den Fjord, um dann zur nächsten Fähre zur Insel Uloya zu düsen. Geplant ist eine Überschreitung der Insel mit Fährunterstützung von Ost nach Südwest. Am Fähranleger haben wir noch 2 Minuten, packen die Ski aus, springen in die Skischuhe und laufen zur Schranke, wo uns der Fährmann von der Überschreitung vom wolkenverhangenen Gipfel für heute abrät. Plan B ist eine Tour auf den Sorbmegáisá (1288m) – Also zurückfahren und Parkplatz finden!
In leichtem Schneefall versteckt sich die Sonne hinter den Wolken und es geht hinter anderen Gruppen her, mit schönem Blick zurück auf die steil abfallenden Flanken der Lyngenalpen, auf den Gipfel. Die schlechte Sicht am Gipfel wird aufgrund von Problemen mit der (Splitboard!-)Bindung überbrückt, sodass wir bei der Abfahrt wieder freie Sicht haben und die tollen breiten Powder-Hänge und Meerblick genießen können. Und wie schnell man sich doch an den traumhaften Schnee gewöhnt. Ein kleines powder-nostalgisches Fotoshooting rundet die Abfahrt ab 😉.



Nach der Tour haben wir noch 3 Stunden Fahrt zur nächsten Unterkunft auf Senja vor uns. Einen Zwischenstopp nutzen wir zum Burgeressen und Autos nachladen (Quick Charge Lightspeed). Wobei die Ladevorgänge schon nach ziemlich kurzer Zeit abgebrochen werden, um nicht mit zu viel Ladestand an der Unterkunft (Gratisstrom winkt!) anzukommen 🤑. Beim Durchqueren der sanft hügeligen Zwischenabschnitte, werden beim Blick aus dem Fenster bei manchen schon wieder starke BWT Phantasien geweckt 🤤 – wie die nächsten Tage zeigen muss es nicht bei dieser Phantasie bleiben.

Angekommen gilt es, sich einzurichten. Die neue Unterkunft ist im Vergleich zur vorigen gemütlichen Blockhütte eher pragmatisch modern, aber die großen Fenster bieten einen traumhaften Blick auf den Fjord und die gegenüberliegenden Gipfel!

Am nächsten Tag schneit es morgens dicke Flocken, die irgendwann in Regen übergehen. Trotzdem starten mehrere Gruppen eine Tour auf den Husfjellet (635 m), unseren Hausberg. Die Sicht ist schlecht, der Wind pfeift und der Schnee ist nass. Die ersten drehen schon am Sommerdalen, einem kleinen Vorhügel um und kämpfen sich um die Bäume zurück nach Hause. Andere erreichen den Gipfel und nehmen den direkten Weg vom Gipfel Richtung Meer. Natürlich nicht ohne diverse “Bom” zu umkurven (BWT continued 🤙), im seeehr dichten Fichtenwald Stöcke abzubrechen (und zu reparieren), einen “Strandspaziergang” und Heimlaufen entlang der Küstenstraße – Abenteuerfeeling kommt auf. Und Skier in der Dusche vom Sand zu befreien, macht man wahrscheinlich eher selten.


Der Tag wird für einen Teil der Gruppe mit einer Sonnenuntergangs-Tour auf den Husfjellet beendet, wo die Powders mit einer epischen Aussicht auf den Ozean hinaus, den Fjord und den vielfotografierten Oksen (Okshornan) Kamm belohnt werden.



Am nächsten Tag startet die Gruppe dann ihren ersten perfekten Sonnentag. Hier unternimmt die Gruppe (eher aus spontaner Eingebung) eine Überschreitung des Keipen (938m) mit einer Abfahrt direkt an den einsamen Strand, wo uns der Gruppeneigene (leider erkrankte) Powder-Chauffeur nahegelegen einsammeln wird. Während die Powders beim Aufstieg noch von zahlreichen weiteren Skitouren-Gruppen begleitet wird, zeigt sich die Abfahrt als absoluter Geheimtipp, bei dem wir die Ruhe, die atemberaubende Landschaft und einige tolle Powder-Hänge genießen. Toll?! – Sensationell! Aber wir sind es schon zu gewohnt inzwischen.
Blick auf die all-fjordigen Lachszucht-Becken gibt’s gratis dazu.




Und ein weiterer Tag. Bei strahlendem Sonnenschein geht es, unterbrochen von leichtem Graupel, heute auf den Store Hesten, der absoluten Modetour der Insel. Nach einem kurzen Anstieg geht es über einen See zum schmalen Gipfelrücken. Mit 874m eher niedrig, dafür mit schönem Ausblick auf mehrere Fjorde mit ihren Fischfarmen und den eindrucksvoll abfallenden Bergflanken. Bei der Abfahrt entsteht das Gefühl, direkt auf das Meer hinauszufahren – wirklich beeindruckend.
Eine Splittergruppe macht sich noch auf zum Nachbargipfel , wo uns eine kerzengerade Schussspur über die gesamte Flanke verstörend zu grübeln gibt 😁🤔. Wir fahren lieber in Schwüngen vom Gipfel ab und finden ohne Gegenanstieg durch die “Bom” zur Straße. Trotz größter Motivation bleibt unserem freiwilligen Tunnel-Jogger der Fussweg zurück zum Auto erspart, denn ein Bus kommt wie gerufen um die Kurve. So kommen wir unerwartet schnell zur Heimfahrt.
Auch heute darf bei manchen noch eine kurze Feierarbendrunde auf den Husfjellet nicht fehlen. Irgendwie müssen die 2000hm ja voll werden.




Für den letzten Tag haben wir eine nach Südwest windgeschützte Tour im südlichen Teil Senjas ausgesucht. Das Wetter ist eher unbeständig und es pfeift. Den Kvaenan erreich wir nach etwas längerer Autofahrt. Mit 963 m die höchste Tour auf Senja in unserem Führer.

Irgendwo oben fellen wir ab und nutzen die gute Sicht für die Abfahrt. Unten wartet noch einmal die obligatorische Bom-(World-)Tour (BWT resolved 😇) und feinster Sandstrand.

Am letzten Tag geht es mit einer schaukeligen (Diesel-) Fähre zurück nach Tromsø, wo wir uns bei einem kurzen Stadtspaziergang (unspektakulär wie wir finden) noch mit Verpflegung für Wartezeit und Heimflug eindecken. Drogentest beim Security-Check – check ✅. Diesmal ohne Umweg, kommen wir gut auf dem Rollfeld in Frankfurt an und verabschieden uns wieder in die verschiedenen Heimat-Himmelsrichtungen. Viele bereichernde Erinnerungen sind im (Ski-)Gepäck 😇.
God fjellet! (Und bis heute weiß keiner ob das Sinn macht)