2016 – Silvesterskitour die Zweite

November 2016 – mehr als 20 Powders finden sich auf der Warteliste für die Silvesterskitour wieder, nachdem die ersten 20 Plätze schon innerhalb der ersten Stunde vergeben waren. Die ganze Warteliste versinkt in einer kurzen Novemberdepression.

Die ganze Warteliste? Nein! In einem von unbeugsamen Powders bevölkerten München hören Johanna und Dominika nicht auf, das Internet nach alternativen Winterräumen zu durchforsten. Kurz vor Weihnachten wird endlich die ersehnte Hütte gefunden und mit kurzfristig dynamischer Planung geht es in schnellen Schritten aufs Event zu.

29.Dezember 2016 – Nachdem in München fast ausschlafen angesagt war und die drei Münchner Powders in Ellmau einliefen, wurde mit sehr schwerem Gepäck zur Hütte aufgestiegen. Bei der Ankunft um 11 war der Winterraum der Gaudeamushütte am Wilden Kaiser noch komplett leer und wir bezogen das Lager, das doch relativ kompakt war.

Eine Stunde später wurde dann die deutlich übermüdetere Karlsruher Crew bei strahlendem Sonnenschein und mit Messern 😉 empfangen. Ausgerüstet mit dem Gimmick wurde dann erstmal kurz gevespert bevor wir uns Richtung Jubiläumssteig aufmachten. Während der Weg am Anfang noch über grüne Wiese ging landeten wir relativ schnell im Schnee und mussten letztendlich noch eine nicht geplante Abenteuerkletterei im Schneefeld meistern, bevor wir feststellten, dass der Steig wegen zuviel Schnee nicht begangen werden konnte.

Die Laune ließen wir uns dadurch nicht nehmen und beschlossen die Gelegenheit für eine Wanderung zu den Autos zu nutzen, wo weitere Bier, Schnaps und Essensvorräte warteten.  Am Abend wurde endlich eingeheizt und auf Ofen und zwei Gaskochern mit etwas kreativem Halten, umrühren und schnippeln eine leckere One-Pot-Pasta gezaubert. (Ohne Vorwarnung waren alle Gerichte auf dieser Tour vegetarisch – und überlebt haben trotzdem alle 😉 )

Trotz aller Müdigkeit hielt ein großer Teil der Gruppe länger als erwartet durch und ohne Wecker und Zeitdruck schliefen wir gemütlich in den nächsten Tag hinein (einige fast 10 Stunden). Während des Frühstücks wurde fleißig Essen hin und her getauscht und auch Tobsen der den Michelfelder machte und sich verpeilterweise auf den Rest der Gruppe verlassen hatte, stand nicht mit Hunger vom Tisch auf. Dann ging es zum wichtigsten Programmpunkt – während Gruppe I die Ski hatte zuhause lassen müssen, waren wir vollausgestattet angereist und fuhren nach einem Rückspaziergang zum Parkplatz ab ins Skigebiet zu unserer Skitour, die dem Event den Namen gegeben hat. Nachdem die Materialschwierigkeiten an Joannas Ski kurzerhand damit gelöst wurden, dass wir einfach ein zweites Paar Ski hochtrugen, ging es endlich los.

Während neben uns die Skifahrer die Piste herunterdüsten, liefen wir uns fleißig ein (für die meisten die erste Tour der Saison). Besonders erwähnt sei an dieser Stelle der GoPro Sprint unter der Schneekanone, bei dem glücklicherweise niemand die schnaufende Powder Crew am Ende gefilmt hat. Auf den letzten Metern mussten wir uns noch einem kleinen Kampf gegen den vereisten Rand der Piste stellen und lösten diese Aufgabe mit Schlittern und purzeln aber dennoch bravourös. Während der Rest der Gruppe noch bis auf den schattigen Gipfel aufstieg, blieben die zwei sonnenanbetenden Powders Tobsen und Johanna auf einer sonnigen Bank zurück und genossen (zum Teil oben ohne vor Wilder Kaiser Kulisse) das Vesper. Selbstverständlich mit der traditionellen Milka Tuc Schokolade („Hasenbachsche Empfehlung“).

Die Abfahrt war dank leicht vereister Piste auf den Powderlatten doch leicht gewöhnungsbedürftig, aber am Ende kamen alle heil wieder an und es ging in den warmen Teil über. In der Therme in Ellmau ließen wir den Nachmittag ausklingen, leider gibt es weder das Portrait „Powder Party in der Blocksauna“ noch die „10 Leute laufen im kleinen Kneippbecken im Kreis“ Dokumentation. Wir haben die GoPro ausnahmsweise nicht mitgenommen.

Danach ging es wieder auf die Hütte, jedoch nicht bevor wir uns am Auto auch noch mit den letzten Getränkevorräten beladen hatten (Wasser konnte nicht geschmolzen werden und musste daher hochgetragen werden). Der Abend wurde dann noch sehr gemütlich mit einem scharfen und einem nicht so scharfen Curry gefeiert. (Dank hervorragender Abschmeckkenntnisse stellten wir kurz vor leerem Topf fest, dass das scharfe Curry eigentlich milder war, aber so kann man die Crew auch abhärten).

An dieser Stelle seien auch noch die besonderen Diskussionsthemen erwähnt, die von der Frage wie Autos konstruiert sein müssen damit sie Elchen widerstehen können bis hin zu taktisch klugen Schlafplätzen (wo erstickt es sich eher an was) reichten. Auch die Frage wieviel Unterwäsche für eine vier Tages Tour ausreichend ist und ob man weitere Gruppen mit Knoblauch abwehren kann wurde diskutiert (letzteres haben wir zumindest probiert und Erfolg gehabt – in den Tagen hatten wir Besuch von zwei größeren Gruppen die sich ebenfalls den Winterraum zum Übernachten ausgesucht hatten, allerdings in Anbetracht der bereits recht kuscheligen Belegung mit 10 Personen (und dem Knoblauch?) weiterzogen.

Auch unser letzter Tag des Jahres startete gemütlich und frei nach dem Motto „vor 12 beginnen wir auf dieser Tour nichts“ ging es nach einem Frühstück um kurz nach 12 auf zum Ellmauer Tor. Als besonderes Silvesterhighlight hatten wir die Kletterhelme vom ersten Tag gegen Powder Party Partypyramiden Hütchen eingetauscht (sehr zu Belustigung einer uns mehrfach begegnenden Dame).  Für den besonderen Abenteuereffekt beschloss ein Teil der Gruppe aus Versehen noch den Weg zu verlieren und einen Teil übers Geröllfeld aufzusteigen. Auf der Wanderung war zunehmend mehr Schnee zu finden und im Schatten wurde es tatsächlich dann doch auch kurz kalt.

Dem Spaß tat das aber keinen Abbruch und so ging es weiter bis zum Ellmauer Tor. Dort angekommen teilte sich die Gruppe. Während ein Teil noch weiter zum Goinger Halt ging, stieg der Rest ab (als Gründe seien hier wichtige kubanische Zigarren die auf Abholung warteten, vergessene Wanderstöcke oder  einfach Tiefenentspanntheit genannt). In großen Schritten, teils surfend ging es durch das Schnee-/Geröllfeld bergab.

An der Hütte angekommen wurde zunächst nochmal ein kurzes oben ohne Sonnenbad genommen bevor es dann ans Einheizen für die Silvesternacht ging. Auch die zweite Gruppe traf noch bei Helligkeit ein und begann die Vorspeise (Kürbissuppe) warm zu machen. Danach wurde unter fleißigem Rühren (es gab Birnen-Walnussrisotto) das Hauptgericht gekocht, zu dem auch bereits die Weinbecher/Tassen/Gläser ausgepackt wurden. Nachdem dann auch noch der Nachtisch (Ricotta Mandelkuchen mit in Lebkuchengewürz eingelegtem Birnen/Apfelkompott) vertilgt war, ging es über zur Feuerzangenbowle. Dank stetig steigender Temperaturen in der Hütte fielen dabei zunehmend die Bergsporthüllen.

Besonderen Dank an dieser Stelle an unseren Kumpel Tobsen, der uns über die Tage warm hielt und dabei aussah, als ob er frisch aus dem Stahlwerk eingereist wäre. Dank der Bluetooth Box wurde dann die gesamten freien 2m² zum Dancefloor umfunktioniert, bevor es um Mitternacht raus ging. Das neue Jahr feierten wir mit Wunderkerzen, Sekt und dem Blick auf das Ellmauer Feuerwerk und allerlei Umarmungen. Während Johanna testete, ob der Weinpegel schon Einfluss auf die Kopfstandfähigkeiten hat, war der Rest der Gruppe mit Weitertrinken beschäftigt.

Zwei Powders werden in 2017 auch alle Rekorde brechen, denn mit 12:7 wurde der Sternschnuppencontest beendet, bei dem am Ende tatsächlich die Wünsche auf der Wunschliste ausgingen. Dank des frühen Starts endete der Tag dann doch recht früh (zumindest für den Teil der nicht beschloss nachts nochmal auf Eis spazieren zu gehen, mit lediglich einem Sturz pro Person sollte diese Mini-Wanderung in die Geschichte eingehen).

Am nächsten Morgen wurde dann noch fleissig die Hütte aufgeräumt, geputzt und gelüftet und wir unternahmen den verzweifelten Versuch in dem Chaos wieder jeder seine Sachen zu finden. Nach einem letzten Snack in der Sonne ging es beladen wie die Packeselchen ins Tal wo wir uns an der Wochenbrunneralm nochmal ein Essen genehmigten (das letzte war ja dann schon 30min her) und mit Buttonvergabe im Biergarten ins neue Jahr starteten.

Auch die verpasste Klettereinlage konnte an dieser Stelle noch nachgeholt werden, vor Wilder Kaiser Kulisse. Es war eine grandios schöne Tour mit vier Tage blauem Himmel und einer tollen Gruppe und somit die legendäre erste zweite Silvesterskitour 🙂

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