2017 – Skihochtour Similaun
Skihochtour auf den Spuren des Ötzi
Der Similaun – ein majestätisch schöner Berg im hintersten Zipfel des Ötztals gelegen, gerade auf der Grenze zu Südtirol. Auch in diesem Jahr lud uns Max wieder zu einer Besteigung dieses etwas über 3600m hohen Berges ein.
Unseren Aufstieg starteten wir in Vent, dem hintersten Ort im Ötztal. Die Anreise hierher lässt uns erfahren, wie lange das Ötztal wirklich ist. Fast eine Stunde fahren wir allein durch das Tal. Aus dem Auto sehen wir bedrohlich aussehende, mächtige Lawinen, die allesamt aus steilen Rinnen zum Talboden abgegangen sind. Für uns heißt das: Zügig aufbrechen, sodass wir vor einsetzender Mittagshitze durch die kritischsten Bereiche des Aufstiegs hindurch sind.
Wir ziehen also zügig unsere Felle auf und marschieren los in Richtung Martin Busch Hütte. Da wir (ein kleiner Teil der Gruppe) schon einen Tag früher dran sind, werden wir dort die erste Nacht verbringen.
Zunächst steigen wir ein paar Meter über die bereits geschlossene Skipiste auf. Auch hier macht sich die geringe Schneeauflage in diesem Jahr bemerkbar. Schon bald haben wir dann unser Ziel, namentlich den Similaun, im Blick.
Die Teilnehmer der letzten Tour wissen noch, wie lang und vor allem warm der Aufstieg bei strahlendem Sonnenschein ist, sodass wir in alter Tradition unsere Skihosen kunstvoll und so weit es geht hochkrempeln oder gleich durch lange Unterhosen tauschen.
Auf der Hütte angekommen, beziehen wir erst einmal unser Lager und genießen dann die Aussicht auf der Sonnenterasse. Nach einer kleinen Stärkung brechen wir nochmal zu einer kleinen Nachmittagsrunde auf den Hausberg auf. Durch eine sehr magere Schneedecke suchen wir uns einen Weg über die letzten Schneefelder nach oben. Die Abfahrt im tiefen Matschschnee ist mehr Kampf als Genuss.
Am nächsten Tag beziehen wir nach einer kleinen Spritztour erneut Platz auf der Sonnenterasse, um dort auf den zweiten Teil der Gruppe zu warten. Bald haben wir so alle Outdoormagazine der Hütte durchgelesen, wissen dafür jetzt aber auch bestens über aktuelle Skitests und die Zusammenhänge von Bergsport und Liebesleben Bescheid.
Als die Nachzügler endlich eintreffen gibt es ein freudiges Wiedersehen. Erstaunlicherweise scheinen sich ein Großteil der Anwesenden auf der Terasse über mehrere Ecken zu kennen. Die Welt ist eben tatsächlich ein Dorf. Schnell werden noch letzte Pickel und Steigeisen überreicht, heftige Blasen versorgt, sowie einige Apfelstrudel genossen. Dann starten wir gemeinsam auf den Anstieg zur Similaun-Hütte.
In der prallen Sonne schwitzen wir wie im Hochsommer und haben dabei immer die erlösende Schattenkante im Nordhang unterhalb der Hütte im Blick.
Nach und Nach erreich wir so die wunderschön gelegene Similaunhütte. Im sanften Abendlicht genießen wir den Ausblick auf den Similaun, den Vernagtstausee im Tal und den Ortler am Horizont.
Vor dem Abendessen machen wir noch eine Spaltenbergungsübung, bei der Max eine didaktisch äußerst gute Einführung in das Skihochtourengehen gibt. An dieser Stelle vielen Dank dafür!
Beim Abendessen stärken wir uns mit Wildragout, Spaghetti und italienischer Süßspeise für den bevorstehenden Gipfelsturm am nächsten Morgen.
Es ist noch Dunkel, als wir am nächsten Morgen um 4:30 Uhr vor der Hütte stehen. Im Schein unserer Stirnlampen gehen wir die ersten Meter noch etwas müde.
Spätestens als wir die Seile anlegen, um über den Gletscher zu gehen sind jedoch alle hellwach und konzentriert. In aller Ruhe ziehen wir unsere Spuren über den Gletscher und sind dabei fasziniert von der Szenerie um uns herum. Langsam lassen sich am Horizont erste Konturen und rötlich leuchtende Sonnenflecken erkennen. Als wir die Ski am Skidepot gegen Steigeisen und Pickel tauschen, beginnt die Natur mit einem epischen Sonnenaufgangsinferno. Ortler, Zückerhütl, Fineilspitze und Hintere Schwärze erstrahlen rot leuchtend am Horizont.
In den aperen, eisigen Stellen des Gletschers spiegeln sich die ersten Sonnenstrahlen. Wir sind glücklich und würden gerne noch länger hier oben bleiben, eisiger Wind zwingt uns jedoch zum Abstieg. Von der Hütte kommen uns nun auch die nächsten Seilschaften entgegen.
Die Abfahrt ist erstaunlicherweise recht angenehm, sodass wir einige Augenblicke später am extra für uns später eingerichteten Frühstückstisch sitzen.
Die Hütte ist jetzt angenehm leer, sodass wir das Frühstück in aller Ruhe zu uns nehmen.
Wir beschließen noch zur sagenumwobenen Ötzi-Fundstelle aufzusteigen. Nichts ist dabei spektakulärer als mit Ski auf dem Rücken über den Sommerweg aufzusteigen. Nach einiger Kraxelei machen wir ein ausgiebiges Vesper neben dem Ötzi, welcher eigentlich “Mann vom Similaun” heißt.
Die Abfahrt gestaltet sich zunächst äußerst angenehm, sogar einige Spuren von Powder lassen sich finden. Ab der Martin Busch Hütte müssen wir die Ski dann allerdings immer öfter Tragen, da nach einigen Tagen Sonnen nicht mehr wirklich viel Schnee übrig geblieben ist.
Wieder einmal eine grandiose Tour für die wir uns sehr bei unserem Organisator Max bedanken. Bis zum nächsten Jahr!