2018 – Silvesterskitour Heilbronner Hütte

Nach mehr oder weniger km Anfahrt und mehr oder weniger Stunden Schlaf trifft sich die Powder Party Meute um 8 Uhr morgens auf dem Parkplatz in Wirl. Die Leute kommen teils aus München (wache Powders) und Karlsruhe (weniger wache Powders). Nach Kennenlernrunde, gemütlichem Auspacken in eisiger Kälte und einem kleineren Kampf mit dem Parkscheinautomaten einen Ort weiter, beginnen wir um 10 bei schönstem Wetter mit dem Aufstieg zur Neuen Heilbronner Hütte. Nach einem kleinen Stück Piste geht es ab auf einen Ziehweg, der sich zieht. Vorbei am Kops-Stausee biegt der Weg ab in ein einsames Tal. Das ist der Moment, ab dem die wirklich schöne Landschaft beginnt. Auf dem Weg machen wir zwei Pausen, ansonsten verläuft sich die Gruppe. Nach etwa fünf Stunden mit recht viel Gepäck (irgendwie müssen Essen und Alkohol ja auf die Hütte), kommen die Ersten an der Hütte an und beginnen damit die Terrasse und den Weg zum Brunnen freizuschaufeln. Es hat ganz gut Schnee, was man beim Schaufeln ziemlich schnell merkt. Nach weiteren ein, zwei Stunden sind alle auf der Hütte und richten sich ein. Einige nutzen die letzten Sonnenstrahlen für ein, zwei kleine letzte Abfahrten um die Hütte im feinsten Powder. Das erste Kochteam beginnt damit das Essen zu bereiten und verwöhnt uns wenig später mit einem 3-Gänge-Menü. Es gibt Risotto mit Flädlesuppe als Vorspeise und Spekulatius-Beeren-Creme als Nachtisch. An diesem Abend fallen alle recht müde ins Bett.

Am nächsten Tag meint es Frau Holle etwas zu gut mit uns und lässt es fett schneien. Den ganzen Tag lang. Mutige Powders gehen trotzdem los. Zum Glück gibt es Leute, die sich auskennen, viel sieht man nicht. Keinerlei Konturen, nur seinen Vordermann. Einige bleiben in der Hütte, eine Gruppe stapft auf den Jöchligrat hoch, der etwa 300hm über der Hütte liegt. Der Unterschied von unten zu oben liegt nicht etwa in der Sicht, die ist immer noch genauso bescheiden, nur im Wind, der an einem zerrt.

Zwei, drei Wagemutige beschließen den Gipfel zu erkraxeln, um zu erkennen, dass man auch 10hm höher nichts sieht. Die Abfahrt war dann Skifahren nach Gefühl, was so viel heißt, dass man ins Whiteout fährt und sich von plötzlichen Hügeln und Mulden überraschen lässt und die ungefähre Richtung beibehält. Wir kommen mit weniger als 10% Verlust an der Hütte an, einer hatte sich zum See runter verirrt. Der restliche Tag sieht genau so aus, im Nichts den Berg hoch laufen und im Nichts wieder runter fahren. Neben dem Jöchligrat wird noch die Abfahrt vom kleinen Lifthäuschen entdeckt, die ein klein wenig mehr Sicht und eine angenehme Steigung mit sich bringt. Nach etwa fünf Touren wird es langsam dunkel und die Meute kehrt zurück in die Hütte. Die Küchenfeen des zweiten Kochteams revolutionieren das Powder Party Essen, in dem sie es um indische Kulinaritäten erweitern. Wir genießen Curry mit Linsensuppe und schwarzem Reispudding. Der Abend dauert länger, Alkohol fließt, wenn auch nicht übermäßig. Am nächsten Morgen sind trotzdem alle langsamer. Es schneit immer noch. Durchgängig. Vielleicht möchte uns Frau Holle irgendwas sagen. An diesem Tag genießen ein paar mehr Leute das Hüttenflair, Einige verbringen den Tag damit Schnee zu schippen und ein Iglu zu bauen. Eine weitere abenteuerlustige Gruppe macht sich auf, um den Berg auf der anderen Seite des Sees auszuchecken. Ganz hoch laufen sie allerdings nicht; das Lawinenrisiko war dann doch zu groß (Hang zu steil). Andere fahren die kleineren Abfahrten vom Vortag.
Dieser Abend ist besonders, denn es ist Silvester. Somit sind besondere Anforderungen an das Kochteam gestellt. Doch selbst diese werden mit Nuss- und Rindfleischbraten mit selbstgemachtem Rotkraut und Knödeln, sowie Griesknödelsuppe, gebackenem Ziegenkäse und Tiramisu weit übertroffen.Gegen Mitternacht sammelt sich die Gruppe draußen, ein Feuer wird entzündet, auf der Terrasse der Hütte haben Leute eine P-Bar gebaut. Pünktlich zur goldenen Stunde klart der Himmel auf und zeigt seine volle Sternenpracht. Über den Bergspitzen sieht man schwach das Licht der angrenzenden Städte flimmern, Sternschnuppen kreuzen das Feld. Was für eine Szene. Man fühlt sich ein wenig wie in einem Technoschuppen, spätestens mit der hämmernden Bluetoothbox.

Es gibt Wunderkerzen und viele Umarmungen. Ins Iglu knautschen sich 15 Leute mit Shots. Der Abend ist lang, man feiert ausgiebig.
Nichtsdestotrotz verlassen wir am letzten Tag früh die Hütte. Zum neuen Jahr bekommen wir traumhaftes Wetter mit viel Sonne geschenkt. Der Großteil macht sich auf zur Östlichen Fluhspitze (2653m). Um etwa Eins sind wir oben, der Ausblick ist fantastisch, dann geht es wieder runter. Fast eine Stunde schwingen wir uns durch unverspurte Hänge. Unten angekommen probieren einige noch eine geheime und herausfordernde Abfahrt im Flussbett aus. Diese endet mit einem ungewollten erneuten Aufstieg. Der andere Teil fährt in aller Seelenruhe den Ziehweg runter. Das Tal ist mit Nebel gefüllt, ein wenig mystisch.

Die Gruppe sammelt sich am Parkplatz, die Autos werden geholt, Strafzettel bezahlt, Ausrüstung eingepackt, sich umarmt, Kuchen verteilt, ein Schlusswort wird gehalten. Recht zügig machen sich Leute auf den Heimweg, zurück in die Alltagsrealität. Sch(n)ee war’s!

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