2025 – Oster-Skihochtour

Ein Woche vor Ostern sagen die Wettermodelle massive Schneefälle für das Osterwochenende vor. Es soll sich bewahrheiten: Dieses Jahr bringt der Schneehase die Ostereier. Neben Vorfreude auf Unmengen Powder mischt sich Sorge um die zu erwartende Lawinensituation. Doch mit jedem Tag verringert sich die Prognose auf ein schlussendlich bedeutungsloses Maß. Daher machen sich am Karfreitag drei Powders zu unchristlicher Uhrzeit auf den Weg nach Vent im Ötztal.

Der Scarpa-Maestrale-Einheitslook erntet die ersten Style-Punkte und befriedigt die Fuß-/Schuhfetischisten unter uns. Bei noch leichtem Schneefall machen wir uns an den Aufstieg zur Marin-Busch-Hütte durch das Niedertal auf einer dünnen Neuschneeauflage. Zur Mittagsrast erreichen wir die Martin-Busch-Hütte. Mittlerweile scheint die Sonne und der Schnee auf der Terrasse schmilzt schneller als die Schokoladenglasur der Mozartkugeln in unseren Mündern. Anschließend geht es nochmal ins Gelände um eine kleine aber feine LVS-Übung zu praktizieren und die Spaltenbergung zu wiederholen.

Danach sind alle technisch gerüstet für die bevorstehenden Tage. Nach dem Abendessen geht’s dann auch schon früh ins Bett.

Der Samstag Morgen lockt mit bestem Wetter. Unser Tagesziel ist der Gipfel des Similaun. Nach dem Abmarsch bläst uns frischer Wind  von der italienischen Seite entgegen. Unterhalb der Similaunhütte steigt das Gelände an und wir biegen auf den Gletscher ab. Bei angenehmer Steigung und konstantem Tempo arbeiten wir uns an unseren Vorgängern vorbei bis zum kurzen Steilstück unterhalb des Skidepots. Hier steigen wir auf Steigeisen um und erklimmen die restlichen Meter bei strahlendem Sonnenschein zum Gipfelkreuz.

Nach obligatorischem Gipfel-Selfie und Eintrag ins Gipfelbuch blicken wir mit breitem Grinsen auf den unter uns liegenden Gletscher. Hier oben konnte sich einiges an Neuschnee ansammeln. Vor dem Vergnügen sind noch McGyver-Fähigkeiten gefordert, um einen gebrochenen Carbon-Stock zu flicken.

Es folgt eine rasante Abfahrt über unverspurtes, perfektes Skigelände. Positiv überrascht von den hervorragenden Schneebedingungen entscheiden wir uns nochmal zum Skidepot aufzusteigen. Bei der zweiten Abfahrt verschlucken uns schnell die aufziehenden Wolken und wir fahren im Blindflug zur Hütte zurück.  

Am Sonntag ist der Übergang über das Hauslabjoch zum Hochjochhospiz geplant. Als Gipfel steht die Fineilspitze zur Wahl. Bei noch herrlichem Sonnenschein starten wir wieder Richtung Similaunhütte bevor wir nach rechts zum Hauslabjoch abbiegen. Wir genießen nochmal die Aussicht auf die hervorragenden Hänge am Similaun, die wir am Vortag abgefahren sind.

Heute verlieren wir das Rennen gegen den Nebel und die Wolken. Kurz bevor wir das Joch erreichen, holen uns die Wolken ein und wir stehen im dichten Nebel. Bei starkem Wind und wenig Sicht fahren wir über den Hochjochferner ab. Kurz vor der Hütte wird es nochmal abenteuerlich bei der Querung der Brücke.

Da um das Hochjochhospiz schon gar kein Schnee mehr liegt, erübrigt sich die Frage nach einer Skiabfahrt. Stattdessen wollen wir das Gletschertor des Hintereisferner erkunden. Auf der Hütte wird feinste Kost serviert und wir beziehen alleine ein plaisirmäßig mit Haken ausgestattetes Lager.

Für Montag steht der Rückweg über die Mittlere Guslarspitze nach Vent an. Zu Beginn müssen die Ski geschultert werden, denn die Hänge um die Hütte sind weitgehend schneefrei.

photo_8: https://photos.app.goo.gl/tTCmt588A7jVLsmk7

Erst nach einigen Höhenmeter steigen wir auf die Ski um, aber die Routenfindung durch ein Labyrinth aus aperem felsdurchsetztem Gelände bleibt schwierig. Nordseitig  fahren wir von der Mittleren Guslarspitze Richtung Vernagthütte ab und queren unterhalb derer den Bach. Anschließend können noch paar Meter auf Ski abgefahren werden, bevor diese wieder an den Rucksack geschnallt werden. Von hier erstmal zu Fuß weiter. Später finden wir nochmal ein Altschneefeld für die letzten Schwünge auf Ski.

Ab hier ist dann endgültig Schluss mit dem Wedelspaß und die restlichen Kilometer Kilometer über Rofen nach Vent laufen wir über grüne Wiesen. Hier hat der Frühling bereits Einzug gehalten. Am Auto angekommen werden noch einige kühle Erfrischungsgetränke genossen, die dort in weiser Voraussicht deponiert wurden. Bei der Rückfahrt ist uns klar: Schee wars!

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