2015 – Ortler Überschreitung

Alle vier Bergverrückten (Matze, Nico, Max und Ben) wollten unbedingt mal wieder ein bisschen Höhenluft schnuppern. Ziel war es den sagenumwobenen Ortler über den Hintergrat hoch und auf dem Normalweg hinunter zu überschreiten. Tagelang wurden von allen Teilnehmern die Wetterdienste mit Webanfragen penetriert, denn Petrus war drauf und dran ein Unwetter zu schicken. Da uns die Wetterdienste keine endgültige Entscheidungsgrundlage lieferten konsultierten wir das ortsansässige Bergführerbüro. Dort erfuhren wir, dass der Grat auch bei den prognostizierten Bedingungen machbar sei und dass auch noch eine weitere Gruppe mit Bergführer die Überschreitung geplant hatte. Obgleich etwas skeptisch und mit einem möglichen Abbruch der Tour fest im Sinn marschierten wir endgültig los. Der Hüttenaufstieg dauerte nur angenehme 2 Stunden – allerdings im Regen.
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Auf der Hütte fanden wir schließlich heraus, dass 2 weitere Gruppen am nächsten Tag einen Gipfelversuch geplant hatten. Wir vespeisten also wie die Weltmeister alles was die Rucksäcke hergaben. Das Vesper kam nach alter Powder Party Manier einem Festmahl gleich. Bergkäse, Blauschimmelkäse, Stinkkäse, Salami, Cabanossi, Bierwurst, Oliven, Äpfel, Bananen, Eier, verschiedene Schokoladen, Studentenfutter und natürlich BIER.

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Um 3:30 Uhr klingelte der Wecker. Wir packten unsere Sachen und verließen pünktlich um 4:00 die Hütte. Der Weg zum Grad führte uns ca. 600 hm über ein Geröllfeld. Im oberen Bereich des Geröllfeldes lag bereits Schnee. Dieser Umstand machte die Tour noch etwas fordernder, aber wir beschlossen dennoch es weiter zu versuchen, da der Fels trotz der Umstände ausreichend griffig war, um sicher weiter zu gehen. Wir arbeiteten uns durch die ersten Kletterpassagen der Schwierigkeit 2-3 bis wir auf den Grat gelangten. Der Grat war äußerst exponiert. Auf beiden Seiten ging es mehrere 100 Meter fast senkrecht bergab. Wir bewegten uns in zwei Zweier-Seilschaften am laufenden Seil. So überwanden wir 2 Schneefelder und mehrere Kletterstellen bis wir die Schlüsselstelle erreichten. Die Schlüsselstelle war eine Kletterei im 4. Grad mit ungefähr 1000hm „Luft unterm Hintern“.

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Während wir diese Stelle überkletterten wurde ein faszinierender Teamspirit geweckt. Alle waren angespannt aber ruhig sowie konzentriert. Wir halfen uns gegenseitig Tritte und Griffe in für den Kletterer jeweils nicht sichtbaren Hinterschneidungen zu finden und so gelang es uns auch diese Stelle hinter uns zu lassen. Zuletzt gönnten wir uns einen genussvollen Gang über den Grat zum lang ersehnten Gipfel. Glücklich über die erbrachte Leistung lagen wir uns in den Armen und besiegelten die Besteigung mit einem kräftigen „Berg heil“.

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.. und als großes Geschenk erwartete uns im Anschluss ein Abstieg, der so ziemlich alles bot. Leitern über Spalten, Sprünge über Spalten, ein faszinierender Gletscher, eine Abseilpassage, eine Klettersteigpassage und natürlich ein tolles Vesper.
Es war eine ganz besondere Tour und ein großes Abenteuer, welches wir so schnell nicht vergessen werden.

Matze, Nico, Max und Ben

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