2020 – Kraxelvergnügen auf der Hanauer Hütte

Erst wurden lange bang die Corona-Beschränkungen und -Lockerungen verfolgt, dann kurz genauso bang die Wettervorhersage… Letztendlich machten sich ca. 15 vorfreudige Powders auf den Weg ins Lechtal zum Kraxelvergnügen rund um die Hanauer Hütte

Die besondere Situation erforderte zunächst besondere Ausrüstung (eigener Schlafsack, Desinfektionsmittel und Mund-Nase-Bedeckung), besondere Maßnahmen (Teil-Umladung des 9er-Stadtmobils kurz vor der österreichischen Grenze) und besondere Kreativität (Kissen-Ersatz-Engineering-Wettbewerb).

Aber auf der Hütte sorgte man sich mehr um die exakte Gruppengröße als um Infektionsschutz, sodass das passende Gimmick noch auf den ganz großen Einsatz wartet.
Auch das Wetter war etwas gnädiger als im Vorfeld befürchtet. Nachdem der Wolkenbruch noch im Auto ausgestanden wurde, konnte die Mehrheit der Gruppe im Trockenen aufsteigen. Ein Gewitter bescherte noch einen sehr entspannten und ausgeschlafenen Start in den ersten Tourentag, aber so richtig nass wurden sonst nur Nachzügler und Trödler am Bergsee – letztere zweimal.

Am Freitag startete der größte Teil der Gruppe in Richtung Dremelspitze. Auf dem Weg zum Gipfel über die westliche Dremelscharte spaltete sich eine Untergruppe zu einer Umrundung ab und knüpfte am Steinsee (unverhofft enge) Kontakte zur lokalen Tierwelt. Der Rest kletterte zum Gipfel und genoß die „Aussicht“. Besonders Motivierte kombinierten beide Varianten.
Der Rest der Gruppe entschied sich für eine entspannte Wanderung auf die Kogelseespitze (KSP), erlag aber oben angekommen dem Reiz, die Tour über den Ostgrat als Kraxel-Runde fortzuführen.

So hatten sich alle ein ordentliches Abendessen verdient, das gemeinsam mit den letzten Nachzüglern zelebriert werden konnte, die in absoluter Rekordzeit aufgestiegen waren. Die Anzahl vegetarischer Essen auf der Karte war immerhin größergleich der Anzahl an Tagen, die wir dort verbrachten. Nur der Apfelstrudel zum Nachtisch blieb bedauerlicherweise deutlich hinter den Erwartungen zurück. Die Abende wurden in bewährter Manier mit 6nimmt in verschiedenen Eskalationsstufen, Wizard und exzessivem Hülsenfrüchtehandel verbracht — gekrönt von unseren musikalischen Qualitäten, mit denen wir auch den Nachbartisch begeistern konnten, wenn auch nicht ihre Liederwünsche erfüllen („…aber geiler wär’s schon.“).

Der Samstag wartete dann mit optimalem Bergwetter. Team KSP2 wählte die bewährte Rundtour auf die Kogelseespitze in umgekehrter Richtung und verstieg sich aufgrund mangelhafter Beschreibung des Einstiegs zum Grat-Pfad durch Team KSP1 ca. 40 Minuten lang, bevor die Genusskraxelei einsetzte. Davon noch nicht ausgelastet und mit EINEM Kaiserschmarrn gestärkt wurde der Rest des Tages für den Klettersteig in der Schlucht genutzt, wobei jemand ihre erste D-Stelle meisterte.

Auch die Umrundung der Dremelspitze wurde von einem zweiten Team in Angriff genommen. Mangels ausreichender Helmanzahl und aufgrund einer gewissen Luftigkeit (nicht nur die Fusion erlebt jeder anders) blieb es am zweiten Tag aber bei einer geeinten Umrundung mit Sicherheitsabstand zur Pferdeherde.

Team MSL schließlich verbrachte den Tag mit Plaisirkletterei auf die Parzinnspitze. Ein allzu einladender Abseilhaken führte dabei zu einer spontanen Planänderung inklusive einer Abseilaktion, von der man noch den Großenkeln erzählen kann. Eine Rettung aus dem Teletubbieland war da zwar weniger spektakulär, aber sorgte kurz für Aufregung in der ganzen Gruppe.

Der Sonntag begrüßte uns mit Regen, sodass weitere Kletter(steig)pläne endgültig ins Wasser fielen und wir uns gemütlich auf den Rückweg machten (die Letzten als erstes). Zum Abschied gab es nochmal Sonnenschein, Kaffeekränzchen und aufgrund der bisher spärlich gesäten Events viel Muskelkater bei allen.

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