2022 – Einsteigerhochtour im Ötztal

Gegen 6:30 Uhr machen sich 5 Powdies aus Karlsruhe auf den Weg nach Vent im Ötztal. Etwas später macht sich ein Duo aus dem Raum München ebenfalls auf den Weg nach Vent mit Zwischenstopp in Innsbruck zum Einsammeln des achten Manns im Bunde. Am frühen Nachmittag beginnt der Aufstieg zur Breslauer Hütte auf 2.844m bei Sonne und leicht schwülen 25 °C. Oben wurde dank Regen und Hagel erstmal eine Bierpause einberufen. Nach einer Stunde rief unser Drill-Instructor dann zur Spaltenbergungs-Übung.

Begleitet wurde die Übung von einem zeitweise doppelten Regenbogen. Es stellte sich heraus, dass unser Erfahrenster im Bunde und gleichzeitiger Drill-Instructor sowohl die lose Rolle als auch die Garda-Klemme erstmal falsch herum aufbaute … klassischer Fall von zu langer Bierpause – gut, dass es die Übung gab 😀

Das Abendessen konnte sich sehen lassen – selbst mit Halbpension konnte man aus fünf Gerichten als Hauptgang wählen – Essen: solide 5 von 7. Nach dem Abendessen nochmal kurzer Drill und dann ab in die Stube. Der Großteil der Gruppe verzog sich dann recht zügig ins Matratzenlager, nur eine kleine Skat-Runde blieb noch etwas länger.

Morgens 7:00 – Frühstück … das man sich selbst aus der Küche holen musste – Etwas ungewöhnlich aber egal.  Kurz vor 9 dann der Aufbruch zur Vernagthütte auf 2.755m etwas weiter im Tal. Wegen der schlechten Wetterprognose wurde der Umweg über den vorderen Brochkogel ausgelassen.

Da wir so schon um 11 Uhr angekommen sind und sich die Prognose bis dahin deutlich verbessert hat, wurde nach einem kurzen Snack noch der Hausberg (Hintergraslspitze) ins Visier genommen. Zwei Powdies sind leider wegen Müdigkeit und Angeschlagenheit nicht mit aufgestiegen.

Auch der Rest hat es wegen erneutem Wetterumschwung nicht ganz bis auf die Spitze geschafft, die Alpine Kraxelei war‘s aber trotzdem wert. Außerdem gabs einen kleinen Ausblick auf die morgige Tour. Zurück auf der Hütte dann erstmal Kaiserschmarrn für alle und gemütliches Abendessen mit dem (so sagt man) besten Gemüserisotto in Österreich. Nach ein paar Kartenspielen und einer zu langen Diskussion über die Startzeit der morgigen Gletschertour, schaffte sich dann langsam aber sicher die Meute in die Kojen.

Schlaf war in dieser Nacht bei allen Mangelware. Das Lager lag genau unter dem Speisesaal (man hörte also jedes Stuhlrücken), es gab einige Schnarcher und dann auch noch Aufstehen um 4.30 Uhr – na dann los. Pünktlich um 6:00 dann der Aufbruch zum Guslarferner.

Chronologie des Aufstiegs zum Fluchtkogel:

  1. Eincremen
  2. Anseilen und Aufteilen in Seilschaft „cool“ und Seilschaft „hot“
  3. Aufstieg bis zum ersten Grat mit Blick auf die Gletscherebene und das Brandenburger Haus
  4. Eincremen
  5. Ohne Seil die letzten steilen Höhenmeter zum Gipfel
  6. Fotos machen und Essen
  7. Eincremen

Danach ging es zurück zum Grat zum Anseilen (auch dort Eincremen) und dann weiter über die Gletscherebene zum Brandenburger Haus für einen Mittagssnack. Auf dem Weg wurde (natürlich) noch das PP-Logo in den Firn gehauen. Auf der Hütte erwartete uns (neben einer Runde Sonnencreme) die wohl Knoblauch-haltigste Gulaschsuppe der Alpen und ein sehr knuddelbedürftiger Hund, der am liebsten auch was von der Gulaschsuppe gehabt hätte.

Gegen Mittag machten wir uns auf zum Abstieg Richtung Hochjoch-Hospiz auf 2.413m über den Kesselwandferner. Auch wenn zwei Powdies mit dem Fuß in einer kleinen Gletscherspalte hängen geblieben sind, ist zumindest niemand komplett in Einer verschwunden. Was nicht heißen soll das es keine gab – aber wer suchet der findet, nur wer drauftritt verschwindet.

Verglichen mit dem Aufstieg hat sich der Abstieg für alle ziemlich gezogen. Lag vielleicht auch daran, dass wir nach dem Ausstieg aus dem Gletscher erstmal den Weg nicht gefunden haben. Der Abstieg über das knackende Gletschereis wurde von Allen im Nachhinein als seltsam-meditatives Erlebnis beschrieben, vielleicht war es auch nur ein kleiner Sonnenstich. Am Hochjoch-Hospiz angekommen folgte dann erstmal eine längere Bierpause. Am Abend wurde dort unter den Nichtvegetariern einstimmig das beste Abendessen gekürt. Die Vegetarier waren auf der Vernagthütte besser bedient.

Am nächsten Morgen machten sich zwei Powdies in einem tollkühnen Unterfangen gegen 4 Uhr früh auf den Weg auf eine Abschlusstour mit Sonnenaufgang auf den Hausberg, die mittlere Guslarspitze. Gegen halb neun und nach einem gemeinsamen Frühstück erfolgte dann der gemeinsame Abstieg. So waren gegen 11:30 Uhr acht glückliche aber erschöpfte Powdies wohlauf zurück auf dem Parkplatz der Seilbahn in Vent. Da hat das Eis auf Rückreise gleich dreimal so gut geschmeckt.

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